Anders…

Warum stört es manche Menschen eigentlich, dass es Menschen gibt, die anders sind als sie?
Ich habe mich das in letzter Zeit etwas häufiger gefragt als sonst, denn es gibt Entwicklungen in unserer Gesellschaft, die ich persönlich ganz logisch und zeitgemäß finde und die Andere so sonderbar zu finden scheinen, dass sie befürchten, die Welt bricht auseinander!
Aber gehen wir die Sache positiv an, im Internet gibt es zurzeit ein kleines Filmchen, das einen Vater in einem Auto mit seinen 2 Söhnen zeigt. Der Mann spricht (auf Englisch) in eine Kamera, die er m.E. selber hält und erzählt, dass sein Sohn sich zum Geburtstag eine Meerjungfrau-Barbie gewünscht hat. Er hält sie hoch und der Junge strahlt über das ganze Gesicht. Dann folgt ein Monolog des Vaters an seine Söhne, er verspricht ihnen, dass er sie, egal wie sie leben werden, egal, welche Art des Ausdrucks sie für ihr Sein auswählen werden, egal, welche Sexualität sie ausleben werden, immer, immer lieben und akzeptieren wird! Der Barbie beschenkte Sohn kreischt vor Glück! Während ich das schreibe haben schon 2,6 Millionen Menschen dieses Video bei youtube angeschaut, bei facebook wird es ständig gepostet und alle sind glücklich, dass es so einen guten Vater gibt!
Wer es auch sehen möchte:     https://www.youtube.com/watch?v=K7rujK0iOJU
Ich finde das auch toll, aber warum ist das (heute noch!!!) so etwas Besonderes?
Weil es auch heute noch Menschen gibt, die mit der Andersartigkeit Anderer, und schon gar nicht der Andersartigkeit ihrer eigenen Kinder zurechtkommen!  Gerade im Bereich der GENDER-fragen häufen sich da Probleme und Anfeindungen! Ich verstehe nur nicht, wieso??
Wieso muss ich mich darüber aufregen, dass in meiner Nachbarschaft ein junger Mann geschminkt und manchmal sogar in Frauenkleidern auf die Straße geht? Warum sollte mich eine Frau in Männerklamotten, die sich mir vielleicht nicht mit ihrem Geburtsvornamen vorstellt, sondern Thomas als ihren Namen nennt, schockieren oder durcheinander bringen!?
Jungs, die mit Puppen spielen, Frauen, die Autos reparieren, Männer, die Kindergärtner werden, Mädchen, die Fußballfans sind…
Menschen, die angeben, sie wären weder Mann noch Frau erhitzen die Gemüter! Es wird eigenartigerweise um Dinge wie Unisex-Toiletten oder Ampelmännchen/frauchen/pärchen  gestritten. Und viele Menschen lehnen die sogenannte Homo-Ehe ab mit dem Argument, das würde den Wert der Ehe als Institution schmälern.
Ich verstehe das nicht! Ich fände mehr Unisex-Toiletten toll, die Damentoiletten haben immer Wahnsinnschlangen, während bei den Männern nichts los, das könnte man doch gut auflockern damit! Und wer schon einmal mitbekommen hat, wie auf Menschen im WC reagiert wird, weil man sie fälschlicherweise dem anderen Geschlecht zurechnet, wird verstehen, warum es da einen Bedarf gibt! Ampelfiguren zeigen Rot und Grün, jedes kleine Kind versteht das, wie schön und fröhlich, wenn sie mal anders sind, als gewohnt. Und wenn sich die Menschen dadurch mit dem Gedanken anfreunden, dass auch das menschliche Miteinander wesentlich bunter ist als man es selber vielleicht kennt, dann ist das doch wunderbar!
Und was macht denn das Heiraten anderer Menschen mit der eigenen Beziehung? Möchte man zu den Auserwählten gehören, denen heiraten erlaubt ist, macht das das Leben einfacher oder glücklicher oder gar wertvoller? Und die Sache mit dem „unguten Bachgefühl“, die zählt nicht, denn das ungute Bauchgefühl habe ich auch bei etlichen Mann/Frau-Kombinationen und die dürfen dann (ZUM GLÜCK!) trotzdem heiraten.
Wir Menschen sind nach Gottes Bild geschaffen, die Ausgrenzung Anderer liegt häufig an der Unfähigkeit zu erkennen, dass Gott sehr viel mehr drauf hat als 100 % Mann + 100 % Frau; und dass Liebe auch verschlungere Wege gehen kann als nur den, den wir jahrhundertelang als den einzig wahren angesehen haben.

Wie heißt es so schön im 1. Korintherbrief: All eure Dinge lasst in Liebe geschehen.
Einen gelassenen und liebevollen September wünsche ich Ihnen,
Iris Gronbach