Finsternis kann keine Finsternis vertreiben.
Das gelingt nur dem Licht.
Hass kann den Hass nicht austreiben.
Das gelingt nur der Liebe.
Martin Luther King
Das Jahr ist fast um. Und irgendwie war es ein Durchwachsenes. Privat war es für mich sehr gut, ich habe Reisen gemacht, bin gesund gewesen und habe viel frohe Zeit mit lieben Menschen verbracht, aber außerhalb meiner kleinen Welt sind mir einige Katastrophen im Gedächtnis geblieben, viele davon hatten mit Gewalt zu tun, mit Krieg und Terror, aber auch mit der kleineren, alltäglicheren Gewalt.
Ich nehme wahr, nicht nur bei mir selbst, dass Viele die großen Gewaltakte gar nicht mehr anschauen, wahrnehmen möchten, vielleicht weil man das Alles gar nicht mehr verkraften kann, vielleicht, weil die unglaublich große Hilflosigkeit einen fertig macht. Die meisten Dinge versteht ja kaum mehr ein Mensch und selbst wenn, kann er nichts daran ändern, das ist schwer und drückt einem auf der Seele.
Und vielleicht sind es die bedrückten Seelen, die dann die alltägliche Gewalt immer mehr verbreiten oder die viel zitierten Ängste, die wir Alle ja ernst nehmen sollen. Eine Erklärung kann man immer finden! Nur einen Nutzen häufig nicht…
Bei allen Schrecklichkeiten, die passieren, hilft es nichts, wenn man als Folge nach Vergeltung schreit, es macht die Sache nicht besser, wenn man auf einmal alle möglichen Menschengruppen in einen Topf wirft und generalverurteilt, es lindert kein Leid, wenn man kund tut, man hätte es schon immer gewusst, dass es einmal so weit kommen wird! Im Gegenteil!
Martin Luther King jr. sagte in einer Rede im Jahr 1963:
„Finsternis kann keine Finsternis vertreiben. Das gelingt nur dem Licht. Hass kann den Hass nicht austreiben. Das gelingt nur der Liebe.“
Diese Worte erscheinen mir weise und wahr. Und doch höre ich andere Stimmen; Menschen, die sagen, das bringt doch nichts, das haben wir doch schon versucht und als Dank wurden wir hintergangen, verraten, angegriffen…
Und manche von diesen Stimmen haben Recht, denn das passiert. Aber das liegt nun einmal daran, dass die Finsternis existiert, dass der Hass zum Menschsein dazu gehört, ob es uns gefällt oder nicht!
An uns hingegen liegt es, wie viel Raum wir der Finsternis und dem Hass geben. Wenn wir von schrecklichen Ereignissen erfahren, haben wir verschiedene Möglichkeiten darauf zu reagieren. Wir können Mitleid empfinden für die Opfer dieser Schrecklichkeiten, wir können beten, traurig sein, Schweigeminuten initiieren oder von mir aus in den Social Medias Trauerbekundungen teilen. Wir können uns also hineinfühlen in die negativen Gefühle derer, die betroffen sind und ihnen somit versuchen auf irgendeiner Ebene nahe zu sein, um sie so zu unterstützen und zu stärken. Oder aber wir können wüten, anklagen, polarisieren, Schuld zuweisen und uns stark aufführen, als wenn wir es hätten verhindern können, wenn man uns nur hätte machen lassen!
Wir können Liebe und Mitgefühl spenden oder Hass und Angst… hilflos sind wir in beiden Verhaltensweisen, aber die Wirkung ist eine andere, und ich bin mir sicher, sie führt uns auf sehr unterschiedliche Wege.
Jesus, dessen Geburt wir in diesen Tagen feiern, hat uns aufgetragen, den Nächsten zu lieben, auch nach mehr als 2000 Jahren, auch in Zeiten wie diesen, halte ich das immer noch für den wichtigsten Auftrag, den wir Menschen haben.
Eine, trotz aller Widerstände, frohe Weihnachtszeit wünscht Ihnen
Iris Gronbach
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