Wohngruppe testet Wasserfilteranlage im Alltag

Auf Initiative einer Fachkraft und durch eine Spende testet eine Regelwohngruppe eine Wasserfilteranlage, eine sogenannte Umkehrosmoseanlage, um Trinkwasser nachhaltiger zu nutzen und Kosten zu sparen.   

Was ist eine Wasserfilteranlage mit Umkehrosmose und wie wird sie eingesetzt

Bei der Umkehrosmose-Technik wird auf der Seite mit den hohen Ionen-Konzentrationen (Leitungswasser, Rohwasser) ein Druck angelegt, der das Wasser in die andere Richtung zwingt, nämlich auf die Reinwasserseite mit der niedrigeren Konzentration. Die unerwünschten gelösten Stoffe (z.B. Härtebildner, Nitrat, Kieselsäure, Rückstände von Pestiziden und Medikamenten, aber auch gute Mineralien) können aufgrund ihrer molekularen Größe nicht durch die ultrafeine Membran gelangen – auf der Reinwasserseite ist somit fast ausschließlich Wasser. Die Umkehrosmose-Technik ist mit einer sehr feinen Filtration vergleichbar und wird daher auch als Nanofiltration bezeichnet, und wird auch für Labore sowie in der Raumfahrt eingesetzt.

Es gibt Wasserfilteranlagen in unterschiedlichen Größen und mit zusätzlichen Funktionen, wie z.B. mit verschiedenen Heißwasser-Temperaturen und auch Varianten mit inkludierter Sprudelfunktion. Die Filteranlagen sind nicht sehr groß und je nach Gegebenheit und Funktionswünschen findet sich dafür Platz in jeder Küche.   

Vorteile einer solchen Wasserfilteranlage

Die Membrane der Anlage entfernen laut Herstellerangaben fast 100 % aller Fremdstoffe aus dem Wasser. 

Als einen weiteren positiven Nebenaspekt nennen Hersteller, dass Geräte nicht mehr verkalken und somit auch nicht mehr so schnell verschleißen. 

Durch den Wegfall von gekauftem Wasser in Flaschen, entfällt das Reinigen der Flaschen sowie die Kosten und die Zeit für den Einkauf. 

Nachteile einer Wasserfilteranlage

Eine solche Wasserfilteranlage filtert auch für den Menschen wertvolle Mineralien aus dem Wasser. Das Wasser kann deshalb zusätzlich mit Zitrone, Kräutern wie Minze, Steinsalzen etc. angereichert werden, je nach Gusto.

Wie es dazu kam, auch die Wohngruppe mit einer Wasserfilteranlage auszustatten

Jede Woche werden in den Wohngruppen viele Kisten mit Wasser für die Kinder, Jugendlichen und Mitarbeiter*innen gekauft, was mit erheblichen Kosten verbunden ist.  Die Fachkraft einer Wohngruppe, die bereits privat positive Erfahrungen mit einer solchen Wasserfilteranlage gemacht hatte, empfahl, eine solche Wasserfilteranlage für die Regelwohngruppe anzuschaffen, um den Einkauf des Wassers damit zu ersetzen. Für die Kinder, Jugendlichen und Kollegen*innen, die „sprudelndes“ Wasser mögen, sollten zusätzlich noch Sodastreamer mit mehreren Flaschen erworben werden.

Ablauf und Installation

Über eine Spende erwarb die Wohngruppe ein Basis-Paket für eine Wasserfilteranlage (ein Untertischgerät für die Spüle) inkl. eines Komfort-Wasserhahns und einem Filter. 

Die Projektlaufzeit war überschaubar – von der Entscheidung zur Anschaffung bis zum finalen Einbau und der Sicherstellung der Funktionsfähigkeit dauerte es etwa zwei Monate.

Einbindung und Akzeptanz bei den Kollegen*innen

Es war der Fachkraft wichtig, die anderen Fachkräfte von Anfang an in das Projekt mit einzubinden und die Vorteile der Wasserfilteranlage transparent darzustellen. Die Pädagogin sagt dazu: „Meine Kollegen*innen haben sich schnell darauf eingelassen und finden das Thema „spannend“. Das Wasser finden sie (fast) alle lecker.“

Überzeugt haben in der Wohngruppe – neben dem Geschmack – vor allem die Einsparungsmöglichkeit durch den Wegfall des Kaufs von Wasserflaschen.

Einbindung und Akzeptanz bei den Kindern und Jugendlichen

Den Kindern und Jugendlichen wurden vorab die Veränderungen sowie die Anlage und Hintergründe dazu erklärt. 

Das Interesse der Kinder und Jugendlichen war verhalten, sie finden das Thema eher lustig und sie waren neugierig, was die Wasserfilteranlage für sie im Alltag bedeutet.

Die Kinder füllen sich nun jeden Morgen Ihre Flaschen für die Schule selbst ab – ob mit oder ohne Sprudel. Sie nehmen die Veränderung an, sehen aber auch den für sie höheren Aufwand der eigenen Befüllung und müssen sich daran noch gewöhnen.

Praktisch für alle ist, dass sie immer und jederzeit an das Wasser kommen, auch für die Sprudel-Fans stehen ausreichend vorbereitete Flaschen in der Küche. 

Ausblick

Bisher gibt es keine Probleme mit der Anlage in der Regelwohngruppe. Nach einem Jahr muss der Filter und nach zwei Jahren die Membran gewechselt werden. Das Unternehmen verschickt dazu eine Erinnerung. Wie reibungslos der Austausch funktioniert, kann deshalb derzeit noch nicht bewertet werden.

Die finanziellen Einsparungen durch die nicht mehr notwendigen Wassereinkäufe sind voraussichtlich enorm. In den nächsten Monaten sollen noch mehr Erfahrungen mit der Wasserfilteranlage gesammelt werden: u.a. bzgl. der Qualität der Anlage, aber auch, wie gut alle Beteiligten, Fachkräfte sowie Kinder und Jugendliche damit zurechtkommen bzw. zufrieden damit sind. 

Sollte sich die Anlage bewähren, ist eine Ausweitung auf weitere Wohngruppen angedacht.