Wir machen einen Podcast!

Partizipation via „Podcast“ in einer Regelwohngruppe – eine ganz besondere Erfahrung

Im Rahmen des Anerkennungsjahres einer Auszubildenden in einer Regelwohngruppe hat eine Gruppe von vier Kindern im Alter von 10-13 Jahren gemeinsam mit ihr ein Medienprojekt, einen Podcast aufgesetzt. Die Auszubildende berichtet von ihrem Projekt:

Wie ist die Idee dazu entstanden?

Es besteht bei den Kindern grundsätzlich großes Interesse im Umgang mit den eigenen Mediengeräten, dem Hören von Radio und Hörspielen und der intensiven Beschäftigung mit eigenen Interessen und Gefühlslagen. So kam im Lauf der Zeit bei den Kindern in der Wohngruppe die Idee auf, selbst einen Podcast herzustellen. Daraus entstand ein Podcast mit mehreren Folgen, ein Podcast mit dem Namen „Podcast – die lustige Seite des Lebens“.

Ein Podcast, was ist das eigentlich?

Zu Beginn kam im Projekt erst einmal die Frage auf, aus was besteht ein Podcast bzw. was ist das eigentlich, ein Podcast? Grob zusammengefasst lässt sich ein Podcast als die Verbreitung von Film- und Hörbeiträgen im Internet beschreiben, dessen einzelne Folgen mit recht einfachen technischen Hilfsmitteln (Handy, Kopfhörer, eventuell ein Mikro) herstellen lassen.

Man könnte auch sagen: ein individuelles Radioprogramm ohne feste Sendezeiten und zu den vielfältigsten Themenbereichen.                 

Wie sind wir dann vorgegangen?

Gesagt, getan – die „Podcastergruppe“ fand sich nun zu regelmäßigen Teamtreffen zusammen, während derer besprochen wurde, was gemacht, was konkret zu tun ist und welche Materialien gebraucht werden. Außerdem wurde diskutiert, wer um Unterstützung gefragt werden muss, und wie die unterschiedlichen Ideen und Gestaltungsvorschläge umgesetzt werden sollen.

Schnell war allen Beteiligten klar: der größte Teil der Arbeit dabei sind die Vorbereitungen, die es zu treffen gilt. Als Berater und Begleiter dieser kleinen Projektgruppe fiel mir dabei auf, wie motiviert und begeistert die vier Kinder & Jugendlichen ihr Vorhaben trotzdem planten und auch ausführten:

  • Ein Studio musste her und eingerichtet werden!
  • Material zum Aufnehmen musste organisiert werden!
  • Eine Software zur späteren Bearbeitung der Aufnahmen (in unserem Fall das kostenlose Programm “audacity”) musste ermittelt und sich mit der Anwendung des Programms vertraut gemacht werden.
  • Themen mussten vorbereitet und eventuell Gäste und Interviewpartner gefunden werden!

Die Räumlichkeit für das zukünftige Studio war schnell gefunden:  ein Teil des vorhandenen “Chillraums” wurde mit Tisch, Stühlen, Material und Pausenverpflegung ausgestattet. Zusätzlich wurden die Wände zur besseren Tonqualität mit Pappe verkleidet.

Auch die Themengebiete für die ersten Podcast-Folgen waren schnell identifiziert: „Wir sind!“, „Gaming“, „Freizeit und Freunde“, „Sport“ und „Haustiere“.

Endlich: die Aufnahmen können starten!

Jetzt noch zum Aufnehmen in den zum Studio umfunktionierten „Chillraum“ und LOS!

Mit viel Spaß und großem Engagement der Kinder entstanden so in Zusammenarbeit mit mir in unserem Studio einige Folgen unseres Podcast zu den definierten Themen. Nach erfolgreicher Aufnahme wurden diese geschnitten und mit der gewünschten Musik unterlegt. 

Fertig!

Ausblick mit Applaus:

Beim letzten Treffen wurde von den Podcastern beschlossen, vorerst noch nicht an die Öffentlichkeit zu gehen. Denn es ist eine Herausforderung, den Podcast und die entstandenen Folgen auf einer sicheren Internetplattform zu “streamen”. Vorerst haben wir aber zumindest schon eine CD mit den aktuellen Folgen produziert, um immer mal wieder reinzuhören. 

Das Projekt Podcast ist damit nicht abgeschlossen und wird fortgesetzt. Es werden sicherlich noch weitere Folgen entstehen. Die ersten Planungen dazu laufen bereits, auch gab es Anfragen weiterer Bewohner der Gruppe, ebenfalls eine Folge zu produzieren.  

Und, vielleicht gelingt es uns in naher Zeit, unseren Podcast “die lustige Seite des Lebens!” für alle Interessierten auf einer sicheren Streamingplattform zu veröffentlichen.

Ausreichend Themen gibt es aus Sicht der Kinder auf jeden Fall immer. Und die gemeinsame Realisierung eines „Podcast“ ist eine spannende, kreative, altersgerechte und zeitgemäße Form der Partizipation von Kindern und Jugendlichen innerhalb einer Regelwohngruppe.

Danke an die Protagonisten*innen: Danke für euren Mut, eure Kreativität, euer gegenseitiges Vertrauen und eure gute Laune!

Danke “Nutella”, “Kelloggs”, “Solonote” und “Rebecca”!