Die aktuelle Situation stellt unsere Gesellschaft und damit uns alle vor neue Herausforderungen. Viele Menschen können aufgrund der Corona-Ausgangsbeschränkungen ihrem gewohnten Tagesablauf nicht mehr nachgehen, Freizeitaktivitäten oder Treffen mit Freunden sind vorübergehend nicht mehr möglich und die Schließung der Schulen und Kitas sorgt dafür, dass die Betreuung der Kinder und Jugendlichen in den eigenen vier Wänden stattfindet. Die meisten Eltern und/oder Sorgeberechtigten sind nur in Ausnahmefällen daran gewöhnt, den gesamten Tag gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen zu gestalten und das Home-Schooling stellt vor allem Nicht-Pädagog*innen vor eine große Hürde. Hinzu kommen Ängste um die Gesundheit und eventuell sogar die eigene Existenz.
Die Überforderung nimmt zu und die eigenen vier Wände erscheinen immer enger.
Die eigene Geduld wird auf die Probe gestellt, Streit und Auseinandersetzungen können in dieser Ausnahmesituation zunehmen und Konflikte hochkochen. Das entstehende Chaos in den Griff zu bekommen, kann einem viel abverlangen.
Wichtig in dieser Zeit ist eine Struktur, die den neuen Alltag nach und nach alltäglich werden lässt. Struktur – das meint einen Plan von den Dingen, die erledigt werden müssen und von den Dingen, die erledigt werden können – einen Plan, den wir normalerweise ganz natürlich verfolgen, weil wir ihn so erlernt haben. Durch die aktuelle, zuvor noch nie da gewesene Situation wird dieser Plan durcheinander gewürfelt.
Wie schaffen Sie es also, sich Ihren eigenen (Corona-Zeit-)Plan zu erstellen und Ihren Alltag gemeinsam zu strukturieren?
Die einfachste Methode ist das Aufstellen eines Wochenplans, der ähnlich wie ein Stundenplan gestaltet wird. Im Grunde kann auch ein Stundenplan verwendet werden, da es ja unter anderem auch um schulische Aktivitäten geht, die umgesetzt werden sollen.
Wichtig ist, dass feste Zeiten eingetragen und vor allem eingehalten werden.
Am besten handelt es sich hierbei annähernd um die gewohnten Zeiten:
Nicht nur den Erwachsenen kommt hierbei die Aufgabe zu, die Zeiten einzuhalten, sondern auch die Kinder können Verantwortung übernehmen. Gegenseitiges Erinnern sollte ernst genommen und umgesetzt werden. Ratsam ist es, morgens nicht mit Spielen oder Freizeitaktivitäten in den Tag zu starten, da sich die Situation nur schwer wieder beruhigen lässt, wenn es an die Pflichtaufgaben des Tages geht.
Der Wochen- oder Stundenplan kann auch extra groß und eventuell mit Zeichnungen gestaltet werden, sollten die Kinder (noch) nicht gut lesen können.
- Zur Unterstützung können z. B. hier schöne Stundenpläne online selbst gestaltet, Vorlagen weiter gestaltet oder fertige Stundenpläne heruntergeladen und ausgedruckt werden: www.der-stundenplan.de
- Zusätzliche Vorschläge – auch mit ToDo-Listen gibt es bspw. hier: www.kribbelbunt.de
Die Strukturierung des Alltags hilft dabei, ihn zu bewältigen, füllt ihn aber nicht aus. Hier ist nach einigen Tagen der Beschränkung viel Kreativität gefragt. Untenstehend finden sich einige Aktivitäten, die sich einfach durch einen Klick auf die entsprechende Kategorie ausklappen lassen. Vielleicht ist ja auch etwas für Sie dabei?
Neugier – Lernen neben der Schule
- Kostenlose Lerninhalte zu den Fächern Deutsch, Mathe Sachunterricht, Biologie, DaZ und Musik für die Klassen 1 bis 10 bietet die App ANTON (www.anton.app.de). Die Inhalte können ergänzend oder auf freiwilliger Basis genutzt werden.
- Experimente
Digitale Verbindungen – Nähe trotz Distanz
- Regelmäßige Video-Anrufe oder Telefonate mit den Großeltern, durch die der Kontakt auch in Zeiten des Kontaktverbotes nicht abreißt. Oma und Opa können zum Beispiel eine Geschichte vorlesen oder über die Distanz ein Spiel mit den Enkelkindern spielen.
- Digitale Verabredungen zum gemeinsamen Fernsehabend mit den Freunden (eher für Jugendliche oder Erwachsene geeignet)
- Gemeinsame Computerspiele – auch über weite Distanzen möglich
- Sprachnachrichten-Tagebuch mit Freunden, der Familie oder anderen lieben Menschen, durch die der Austausch auch dann stattfindet, wenn man sich gerade nicht erreicht. Es kann hilfreich sein und guttun, seine Tages-Erlebnisse in einer Sprachnachricht zu schildern und mit jemandem zu teilen, auch wenn die Tage sich ähneln.
- Telefonverabredungen zum gemeinsamen Spaziergang – auch wenn man sich in Gruppen aktuell nicht treffen kann, tut frische Luft vor allem dann gemeinsam gut, wenn die eigenen vier Wände immer enger werden.
- Toniebox-Figuren besprechen oder z. B. von einem Elternteil oder den Großeltern besprechen lassen und als Gute-Nacht-Geschichte abspielen.
Bewegung – zu Hause auslasten
- Gemeinsame Sporteinheiten sorgen für einen gewissen Ausgleich. Hierfür muss das eigene Wohnzimmer nicht zum Bolzplatz werden. Online finden sich tolle Trainingsvideos für Kinder, aber auch für Jugendliche, die mit dem eigenen Körpergewicht trainieren können.
Für Kinder eignet sich bspw.
– Henriettas bewegte Schule – ein Bewegungsprogramm für Zuhause (AOK)
– Spielideen für zu Hause (BZgA) - Bewegungsspiele gibt es auch für verschiedene Konsolen – so verbinden sich Spaß und Training.
- Frische Luft kann man auch mit Ausgangsbeschränkungen schnappen. Viele haben keinen eigenen Balkon oder einen eigenen Garten. Aber: Gemeinsam mit den Personen aus dem eigenen Haushalt kann z. B. eine kleine Rad- oder Inliner-Tour unternommen werden, während ein Picknick vor der eigenen Haustür das Mittagessen am Küchentisch ersetzt.
Leckeres – gemeinsames Kochen
- Selbst gemachtes Eis aus Fruchtsaft oder Fruchtjoghurt ist eine tolle Alternative, wenn die Eisdielen aktuell nicht geöffnet sind.
- Dadurch, dass die Kinder und Jugendlichen nun mittags zu Hause sind, ergibt sich die Möglichkeit, gemeinsam zu kochen oder die Kinder auch alleine entscheiden und kochen zu lassen. Oft können sie schon mehr, als Erwachsene ihnen zutrauen.
- Rezepte für Kinder finden Sie z. B. auf:
– www.mampfbar.de (auch mit Essens-Wochenplan)
– www.lecker.de
– www.familienkoste.de
– www.essen-und-trinken.de
– www.chefkoch.de - Rezepte für sport- und fitness-interessierte Jugendliche:
– www.fitness-kueche.de
– www.foodspring.de
– www.eatsmarter.de
Kreatives – zusammen Neues schaffen
- Ostern steht vor der Tür – eine gute Gelegenheit für anlassbezogenes Basteln und Malen mit einfachen Mitteln. Kreative Ideen zum Thema Ostern, die man mit Kindern umsetzen kann, gibt es z. B. hier: www.kribbelbunt.de
- Eine tolle „Oster- und Frühlingswerkstatt“ zum kostenlosen Download steht hier bereit: www.marry-kotter.de
TIPP: Der beschriebene „Oster Crunch“ ist sehr wandelbar und kann mit verschiedenen Süßigkeiten und zu allen Jahreszeiten variiert werden. Er eignet sich auch als leckeres Geschenk. - Ein Fensterbank-Kräuter-Gärtchen lässt sich mit einfachen Hilfsmitteln in der eigenen Wohnung anlegen. Entsprechende Samen gibt es in Gartencentern zu kaufen, die derzeit wieder öffnen dürfen.
- Genauso einfach entstehen Kresse-Köpfe. Hierfür werden (mind.) halbe, leere und saubere Eierschalen mit einem Wattebausch und Kresse-Samen gefüllt und mit Wasser besprüht. Die Eierschalen können mit Gesichtern bemalt und aufrecht in den Eierkarton gestellt werden. Nach wenigen Tagen wachsen den Eierschalen wilde Kresse-Frisuren, die geschnitten/geerntet werden können.
- Über selbst gebastelte, persönliche Postkarten freuen sich Freunde und Familie während der Zeit ohne persönlichen Kontakt.
- Mit Hilfe von YouTube-Videos oder über Video-Telefonate können Choreographien einstudiert und aufgeführt werden – gemeinsam im eigenen Haushalt oder mit Freunden über die Distanz.
- Selbst Musik machen oder produzieren ist auf unterschiedliche Arten möglich – je nach Alter und Interesse. Während für die Kleineren sämtliche Alltagsgegenstände als Musikinstrument dienen können (z. B. ein Schlagzeug aus umgedrehten Töpfen), sind für die Älteren kostenlose Apps für das Smartphone interessant. Einige Geräte verfügen bereits selbst über entsprechende Möglichkeiten.
- Acrylmalerei ist etwas, dass Erwachsene und bereits etwas ältere Kinder auch gemeinsam machen können: Zeit, in der jeder für sich beschäftigt und beide doch zusammen sind. Zur Gestaltung können auch im Haushalt befindliche Materialien genutzt werden. Die fertigen Bilder können als Geschenke dienen.
- Selbst erfundene Geschichten können aufgeschrieben und später wieder vorgelesen werden.
- Weitere kreative Ideen finden sich z. B. beim Projekt „Corona Auszeit“ des WDR
Grundsätzlich gilt: wenn die eigenen Ideen ausgehen, kann immer bei anderen abgeguckt werden. Im Netz finden sich unzählige Eltern-Blogs für Kinder und mit Kindern.
Ebenfalls von einem dieser Blogs stammen diese abschließend eventuell noch wichtigen Informationen: