August, Ferienzeit, Sommerzeit, Reisezeit… viele gehen auf Reisen; entfernen sich von zu Hause, das ist schön! Aber immer wieder frage ich mich, ob wir uns nicht nur gern von unserem Wohn- und Alltagsumfeld entfernen, sondern auch von unserem Christ sein!? Warum ich mich das frage?
Weil es mir unangenehm aufstößt, in welcher Weise viele Menschen mit ihren Mitmenschen umgehen. Es ist häufig sehr viel Härte im Umgang zu spüren. Viele blocken ab, sind dauergenervt von allem. Da sagt jemand beim Bäcker vielleicht nicht sofort, was er möchte und die Verkaufenden sind genervt! Da läuft jemand in Klamotten herum, die nach der Meinung der Meisten, nicht ganz zum Typ oder Figur passen und schon sind völlig Unbeteiligte entrüstet und zerreißen sich das Maul! Da hat sich jemand verletzt und die Menschen um ihn herum wollen wissen, wie es passiert ist, nicht aus Interesse, sondern damit sie danach den tollen Satz: „Selber schuld!“ sagen können! Das tut nicht gut, dass macht keine Freude und schmälert kein Leid. Viele Kleinigkeiten dieser Art verderben einem den Tag! Und bei den wichtigen, den großen Dingen kann man dann nur noch verzweifeln. Das Schlimme ist, das tut BEIDEN Seiten nicht gut! Auch, die, die sich unhöflich und destruktiv verhalten, fühlen sich nach solchen Begegnungen schlecht!
Es folgt eine kleine Geschichte, die ich im Internet gefunden habe.
Ein Chinese erzählte, warum er Christ geworden sei:
Ich war in eine tiefe Grube gefallen, aus der ich mich nicht mehr befreien konnte. Da kam Konfuzius vorbei und sprach: „Mein Sohn, wenn du meiner Lehre gehorcht hättest, würdest du jetzt nicht in der Grube sitzen!” – „Das weiß ich”, schrie ich, „aber das hilft mir nicht. Hol mich heraus, und ich will dir folgen!” Aber Konfuzius ging fort und ließ mich ohne Hoffnung zurück. Da schaute Buddha über den Rand. Er kreuzte die Arme und sagte: „Mein Sohn, alles Leben ist Leiden; nur wenn du die Arme kreuzest und die Augen schließest und in einen Zustand völliger Ruhe und Unterwerfung kommst, wirst du einmal das Nirwana erreichen. Du musst dich gleichgültig verhalten in allen äußeren Umständen, so wirst du Ruhe finden.” Mit stürmischen Schritten kam Mohammed, beugte sich über den Grubenrand. „Mann, mache keinen solchen Lärm. Gewiss, du bist in einer elenden Lage. Aber du brauchst dich nicht zu fürchten. Es ist Allahs Wille. Sprich das Bekenntnis aus: Allah ist groß, und Mohammed ist sein Prophet. Sage dies Bekenntnis, bis sich dein Mund für immer schließt. Hernach wirst du das Paradies doppelt genießen.” Und Mohammed ging fort.
Da hörte ich eine liebevolle Stimme: „Mein Sohn!” Jesus sah meine Not und kam sofort zu mir in die Grube hinab. Kein Vorwurf, keine Redensarten. In seiner Liebe umfasste er mich und hob mich aus der Grube heraus. Dort nahm er meine schmutzigen Kleider ab und gab mir reine, neue Sachen. Dann stillte er meinen Hunger und Durst und sprach zum Schluss: „Folge mir nach. Ich werde dich von nun an leiten und dich vor einem solchen Unglück bewahren!” Darum wurde ich Christ und folgte Jesus nach.
Diese kleine Geschichte kann jetzt natürlich auch Ärger hervorrufen, dafür möchte ich mich entschuldigen. Es geht mir gar nicht darum, die anderen Religionen schlecht zu machen. Viel zu einfach sind sie hier heruntergebrochen. Ich möchte unser Augenmerk auf das Christentum richten: Wofür steht es? Was erwartet man vom Christsein? Was für ein Bild entsteht vor dem geistigen Auge, wenn man von jemanden sagt: Das ist ein Christ, eine Christin? Ist es noch derart positiv, wie in der Kurzgeschichte? Oder verbinden viele Leute nicht mittlerweile etwas ganz anderes mit dem Christentum?
Ich fürchte, Viele sehen in der Zugehörigkeit zum Christentum etwas Verlogenes. Etwas Doppelgesichtiges. Wichtige Lehren des Christentums werden zwar immer wieder weitergegeben, aber zu selten gelebt: Die Nächstenliebe; die Liebe (und das Lob) zu Gott hin; der Glaube an die Gottesebenbildlichkeit ALLER Menschen; das Vertrauen in die Auferstehung…
Diesen schlechteren Eindruck haben zum Teil die Kirchen verschuldet, zum Teil die sogenannten christlichen Parteien, aber eben auch die Christen und Christinnen selbst; das ist traurig und hat negative Konsequenzen.
Die Urlaubszeit neigt sich dem Ende, die meisten sind schon wieder zuhause oder machen sich gerade auf den Weg… Meistens tut es irgendwie gut, wenn wir wieder nach Hause kommen, vielleicht wäre ja auch eine Annäherung an unsere „Heimat Christ-Sein“ wohltuend für Andere und uns selbst.
Verirren Sie sich nicht!
Ihre Iris Gronbach
P.S.: In den letzten Wochen habe ich aus familiären Gründen viel mit Menschen in pflegenden Berufen zu tun gehabt. Ich möchte Ihnen danken, dass meine Befürchtungen nicht eingetroffen sind. Sowohl in den Krankenhäusern, als auch in den Senioren-Pflegeheimen, die ich in den letzten Wochen etwas besser kennen lernen durfte, bin ich fast ausnahmslos auf Menschen gestoßen, die freundlich und liebevoll kümmernd unterwegs waren. Und das trotz der hohen Arbeitsbelastung und viel zu niedrigen Lohns! Das ist eine tolle Erfahrung, die mir Mut macht! DANKE SCHÖN!