Für die Meisten ist die Urlaubszeit nun also auch schon vorbei. Viele sind in dieser Zeit weggefahren, haben andere unbekannte oder auch gut bekannte Orte aufgesucht! Wollten zum Entspannen oder Tanken etwas Neues erfahren. Raus aus dem Alltag. Tapetenwechsel. Mal abschalten…
Manche sind an die See gefahren, andere in die Berge, manche haben Städte aufgesucht, um es sich gut gehen zu lassen. Wieder andere haben Menschen in der Ferne besucht. Einige haben sich auf sportliche Abenteuer eingelassen. Sicher sind auch welche daheim geblieben und haben hier eine schöne Zeit verbracht, befreit von dem täglichen „ich muss!“
Und jetzt heißt es für die Meisten wieder Alltag! Was bleibt von den so unterschiedlichen Urlauben? Ein bisschen Bräune, echte Erholung, schöne Fotos, alberne Souvenirs, ein paar Kilos mehr auf den Hüften? Oder auch Erfahrungen und Erlebnisse, die wir mitnehmen, die wir retten können in unseren Alltag?
Meine Urlaube sind häufig keine erholsamen Urlaube, ich möchte etwas sehen! Tolle Landschaften, besondere Gebäude, das Leben anderer Kulturen, das sind meine Ziele, wenn ich wegfahre. Ich tauche in all das nicht tief ein, mache keine tagelangen Rucksack-Touren oder lasse mich in extreme Bereiche der Natur führen, ich habe noch nicht mal viel Kontakt mit den Menschen in den fremden Ländern. Mir reicht meistens das Schauen. Ich habe auch bald nach dem Urlaub Vieles von dem Urlaub vergessen; weiß dann nicht mehr, wie welche Kirche aussah, wie die kleinen Orte hießen, in denen ich einen wunderbaren Tag oder ein schmackhaftes Essen erlebt habe. Ich verwechsele über die Jahre auch gern die Highlights unterschiedlicher Städte und Länder, das ist zwar manchmal peinlich, aber im Grunde ist es mir egal. Denn worauf es mir ankommt ist der Augenblick, die Empfindung en, wenn ich irgendwo bin, wo es atemberaubend ist. Wenn ich auf einer Steilküste stehen und mir ganz klein vorkomme; wenn ich bei einer Busfahrt Olivenbäume sehe, stundenlang soweit das Auge reicht; wenn ich mit dem Boot an spielenden Delfinen vorbei fahre; wenn ich vor alten, aber auch ganz neuen monumentalen Bauten stehe; wenn ich die Erhabenheit und Vielfalt göttlicher und menschlicher Schöpfung fühlen kann.
Ich denke, viele kennen dieses Gefühl! Es ist ein romantisches Gefühl, das man auch sehr schön beschrieben finden kann in Joseph von Eichendorffs Gedicht:
Mondnacht
Es war, als hätt’ der Himmel
Die Erde still geküßt,
Daß sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müßt’.
Die Luft ging durch die Felder,
Die Ähren wogten sacht,
Es rauschten leis’ die Wälder,
So sternklar war die Nacht.
Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.
Manchmal stimmt einfach alles! Der Himmel küsst dann die Erde, die Sterne funkeln durch die Nacht…und die Seele wird weit und kommt an.
Das kann auch zuhause passieren, aber oft haben wir dafür nicht mehr die Muße oder das Auge. Wenn wir in den Urlaub fahren sind wir häufig empfänglicher für solche Eindrücke und Erlebnisse. Und ich fühle dann, dass diese Augenblicke etwas mit mir machen! Sie erfüllen mich, sie geben mit Kraft und Vertrauen. Ich bin dankbar, dass ich ein Teil von dieser wunderbaren Natur bin! Ich fühle mich einerseits ganz klein und unbedeutend innerhalb dessen, was mich da an Schönheit und Gewalt umgibt, aber anderseits habe ich so eine Ahnung, dass diese Kraft, die alles um mich herum geschaffen hat, auch mich geschaffen hat. Für mich ist es Gott, der alles geschaffen hat, sicher nicht in 7 Tagen, aber als kreative Kraft in all den Milliarden Jahren. Und Gott, das spüre ich dann irgendwie, der steht hinter mir, der begleitet mich und erwartet mich am Ende. Und das macht mich ruhig und zuversichtlich. Viele Sorgen, Nöte und Bedenken treten in den Hintergrund, schrumpeln irgendwie zusammen, stattdessen spannt die Seele weit ihre Flügel aus als würde sie nach Haus, also an den vertrauten und geschützten Ort zurückfliegen. Joseph von Eichendorffs Formulierung empfinde ich an diesem Punkt sehr schön und treffend!
Vielleich gelingt es Ihnen die eine oder andere Erfahrung ihrer Urlaubszeit in sich selbst wachzurufen und die Kraft, die diese entfaltet hat, mit in den Alltag zu nehmen!
Es gibt ein Leben nach dem Urlaub, genießen Sie es!
Ihre Iris Gronbach