Auch vor den sozialen Diensten macht die Digitalisierung der Lebenswelten nicht halt. Daher suchen wir einen pro-aktiven, konstruktiv-kritischen Zugang, um jungen Menschen und ihren Familien die gesellschaftliche Teilhabe auch über digitalisierte Zugänge zu ermöglichen.
Wichtig ist dabei einerseits eine Sensibilisierung für die digitale Möglichkeiten, andererseits aber auch eine Sensibilisierung vor den Gefahren.
Physische und virtuelle Räume fließen kaum trennbar ineinander. In neuen Sozialräumen, sprich Chatrooms, Online-Spielen und Internetgemeinschaften, begegnen sich Kinder und Jugendliche. Physische Treffpunkte und persönlicher, analoger Austausch werden dadurch teilweise ersetzt, gleichzeitig aber auch erweitert und vertieft. Um Menschen auch künftig in ihren Lebenswelten erreichen zu können, muss die Jugendhilfe ihnen auch in virtuellen Lebens- und Sozialräumen begegnen. Sie muss jungen Menschen digitale Kompetenzen vermitteln, um ihre schulische, berufliche und gesamtgesellschaftlichen Teilhabe zu sichern.
Anfang 2017 eröffnete das Digital-Cafe Gustav 2.0 im Gustav Heinemann Haus, Tannenbusch. Im Gustav 2.0 bieten wir offene, zielgruppenorientierte und sozialräumliche Angebote für Kinder, Jugendliche, junge Heranwachsende und Eltern. Mit dem Ziel, neue Möglichkeiten der pädagogischen Beziehungsgestaltung mit Hilfe digitaler Medien zu erschließen und die digitalen Kompetenzen der Menschen zu erweitern.
Medienpädagogische Arbeit
Gemeinsam mit der Fachstelle für Jugendmedienkultur in Köln und in Kooperation mit der Diakonie Michaelshoven, haben wir eine Fortbildungsreihe etabliert, die in vier Modulen Mitarbeitende schult.
1. Social Web und die pädagogischen Konsequenzen
2. Digitale Spiele – Von Pong bis zur virtuellen Realität
3. Web Video – ein Leben ohne Fernsehen
4. Medienpädagogik zum Anfassen
Mit stadtgrenzenlos gGmbh wurde ein gemeinnütziges diakonisches Unternehmen im Verbund der Julius Axenfeld-Stiftung gegründet, das sich dem Zukunftsthema Soziale Dienste und digitale Technologien widmet. Digitale Technologien revolutionieren unsere Gesellschaft in epochaler Dimension. Die Digitalisierung berührt alle Ebene eines Trägers – daher müssen auch alle Ebenen berücksichtigt werden.
Berührte das Thema Digitales bislang vorwiegend die Verwaltung, die Buchhaltung, etc., so ist nunmehr beispielsweise die IT nicht mehr nur Bereitsteller, sondern sie wird zum unmittelbaren Hilfeakteur; Personalgewinnung und Personalförderung ist ohne proaktive digitale Herangehensweise nicht mehr möglich; aber auch Führungsinstrumente und Führung ist neu zu bedenken;
Es geht nicht nur um veränderte Lebenswelten der Hilfeadressaten, sondern auch um eine veränderte Wettbewerbswelt der sozialen Träger. Es entstehen neue Anbieter mit neuen Dienstleistungen; räumliche Zuständigkeiten verlagern sich in digitale Räume (Sozialraumorientierung; örtliche Zuständigkeit)
In den einzelnen Hilfefeldern stellt sich das Thema jeweils unterschiedlich dar – hier gilt es hilfespezifische Adaptionen vorzunehmen – in der Erziehungshilfe z.B. ist bei den Fachkräften anzusetzen; in den Kitas bei den Eltern und Fachkräften usw. Die Thematik ist auch auf einer ethischen Ebene zu erschließen. Die Digitalthematik wird in unserer Einrichtung auf breiter Ebene kommuniziert. Durch Schaffung unterschiedlicher Strukturen ist das Thema lebendig. (AG Digitalisierung – Medienbeauftragte in jedem Team – Ansprechpartner bei Stadtgrenzenlos – Kooperationspartner mit der Fachstelle für Jugendmedienkultur)