Bald ist Ostern, aber bis es soweit ist, bereiten wir uns darauf vor. Manche fasten, manche lesen Passionstexte, andere meditieren und viele dekorieren ihr Umfeld einfach österlich!

Ostern hat für viele nicht so eine große Bedeutung wie zum Beispiel Weihnachten. Dabei ist Ostern eigentlich ein viel großartigerer Anlass zum Feiern. Schließlich geht es um die Überwindung des Todes, um Auferstehung, um das „bei-Gott-Sein“ nach dem Tod. Eine die Sicht auf das Leben umwälzende Sache!

Dass Ostern dann doch nicht so beliebt ist, hat meines Erachtens mit den ganzen Geschehnissen davor zu tun. Diese Passion, dieser Leidensweg, den Jesus beschritten hat, das ist für viele zu unangenehm. Und tatsächlich fragt sich sicher jeder einmal: Musste das denn so sein? War das nötig? Erst wurde Jesus über alle Maßen gefeiert und dann fallen gelassen: Verraten, verleugnet, gefoltert, beschimpft und getötet. Und das alles hat dann doch zum Happy End geführt für Jesus, aber auch für uns. Verdient haben wir Menschen das nicht, gelernt haben wir daraus leider auch nicht allzu viel. Die Geschichte zeigt immer wieder aufs Neue, wozu wir fähig sind.

Aber Gott hält an uns fest, schickt uns seinen Sohn, der uns verzeiht und unsere Lasten auf seine Schultern nimmt. Unbegreiflich. Oder?

100 Euro

Ein wohlbekannter Sprecher startete sein Seminar, indem er einen Scheck von 100 EURO hoch hielt. In dem Raum saßen insgesamt 200 Leute. Er fragte: „Wer möchte diesen Scheck haben?“ Alle Hände gingen hoch.

Er sagte: „Ich werde diesen 100-EURO-Scheck einem von Euch geben, aber zuerst lasst mich eins tun.“
Er zerknitterte den Scheck. Dann fragte er: „Möchte ihn immer noch einer haben?“ Die Hände waren immer noch alle oben. „Also“, erwiderte er: „Was ist wenn ich das tue?“ Er warf ihn auf den Boden und rieb den Scheck mit seinen Schuhen am dreckigen Untergrund. Er hob den Scheck auf; er war zerknittert und völlig dreckig. „Nun, wer möchte ihn jetzt noch haben?“ Es waren immer noch alle Arme in der Luft. Dann sagte er: „Liebe Freunde, wir haben soeben eine sehr wertvolle Lektion gelernt. Was auch immer mit dem Scheck geschah, ihr wolltet ihn haben, weil er nie an seinem Wert verloren hat. Er war immer noch und stets 100 EURO wert.
Es passiert oft in unserem Leben, dass wir abgestoßen, zu Boden geworfen, zerknittert, und in den Dreck geschmissen werden. Das sind Tatsachen aus dem alltäglichen Leben. Dann fühlen wir uns, als ob wir wertlos wären. Aber egal was passiert ist oder was passieren wird, DU wirst niemals an Wert verlieren. Schmutzig oder sauber, zerknittert oder fein gebügelt, DU bist immer noch unbezahlbar für all jene, die dich über alles lieben. Der Wert unseres Lebens wird nicht durch das bewertet, was wir tun oder wen wir kennen, sondern dadurch WER WIR SIND.
Du bist was Besonderes – vergiss das NIEMALS!

Eine einleuchtende Geschichte! Ein Hundert-Euro-Scheck bleibt ein Hundert-Euro-Scheck, ist doch klar! Komisch nur, dass wir diese Klarheit bei Menschen häufig nicht haben! Da gibt es so viele, die vielen von uns nicht wertvoll erscheinen: die Bettler, Junkies, Kranken, Kriminellen, Alten, Ausländer, Behinderte, Expartner, Rechtsradikale, Kinder und gar nicht so selten wir selbst! Wir leben häufig so als hätten wir ein „Lebenswert-Konto“ und wenn das leer ist, dann sind wir selbst auch nichts wert. Und ganz oft schwingt dann auch noch das Wort SCHULD mit. „Der ist doch selber schuld, dass er Krebs hat, hätte halt nicht rauchen müssen!“ „Die sollen doch im eigenen Land bleiben, da müssen sie sich nicht beschweren, dass sie hier schlecht behandelt werden, die müssten ja froh sein, dass sie überhaupt hier sein dürfen!“ „Der Bettlerin gebe ich nichts, die versäuft das ja eh nur und wenn sie was Vernünftiges gelernt hätte, dann müsste sie auch nicht betteln!“ Dabei kennen wir so gut wie nie die Geschichten hinter den Schicksalen und würden wir sie kennen, hätten wir wahrscheinlich mehr Verständnis!

Anders ist es bei der Bewertung von uns selbst, da kennen wir ja die Geschichte, und dennoch haben wir oft kein Verständnis für uns selbst; können wir es gar nicht annehmen, wenn uns einer liebenswert findet. Gott sieht das anders, er liebt die Menschen und er sieht ihre Schwächen. Und wir Christen glauben, dass er sie uns verzeiht, dass unsere Fehler nichts mit seiner Liebe zu uns machen. Gottes Liebe ist unabhängig von unseren Taten, von unseren Verfehlungen, unseren Schwächen…das ist schwer nachzuvollziehen, denn wir Menschen denken und fühlen ja anders. Aber Gott ist nun mal Gott und er kann sicher vieles, was wir Menschen nicht können J!

Ich bin mir sicher, dass es hilfreich und wohltuend ist, diesen Gedanken Raum zu geben: Ich werde geliebt! Ich bin nicht allein! Ich bin wertvoll!

Ich wünsche Ihnen eine andächtige Passionszeit und dann als erlösendes Erlebnis FROHE OSTERN!

Ihre Iris Gronbach